Norderney 2009

Botanische Exkursion auf die Insel Norderney
31. August bis 5. September 2009

Leitung | Dr. Ralf Omlor

Die Norderney-Exkursion des Freundeskreis des Botanischen Gartens, an der 22 Mitglieder teilnahmen, wird durch die eindrucksvollen und unvergesslichen Naturerlebnisse sicher allen Teilnehmern noch lange in Erinnerung bleiben. Die Gruppe reiste mit der Bahn nach Norderney und war im Hotel Cornelius angenehm untergebracht. Bereits am ersten Abend erfolgte ein kleiner Spaziergang zum Aussichtspunkt Georgshöhe mit einer Einführung in die Naturgeschichte der Nordseeinseln.

Erstes Exkursionsziel am folgenden Tag war die Vegetation von Spülsaum, Vordünen und Weißdünen. Dazu ging es mit gechartertem Bus zur "Oase" im Ostteil der Insel. Bei herrlichem Wettter führte die erste Wanderung am Strand entlang Richtung Osten und später durch die Inselmitte wieder zur "Oase" und nach einer kleinen Erfrischung zum Leuchtturm. Im Bereich der Vordünen konnte unter anderem die Lebensweise der Salzmiere (Honckenya peploides), des Meersenf (Cakile maritima), der Binsenquecke (Elymus farctus) und einiger Meldengewächse besprochen werden.

Auch am zweiten Exkursionstag war das Wetter trotz schlechter Prognose noch gut. Die Wanderung führte vom Hotel über die Strandpromenade und den "Zuckerweg" zur "Weißen Düne". Hier wurde die Vegetation der älteren Dünenbereiche (Grau- und Braundünen) vorgestellt. Dann ging es - vorbei an herrlichen Empetrum-Heiden - auf die Südseite der Insel, wo wir am Nachmittag bei einer tollen Wattwanderung unter der Leitung von Brigitte Jannssen den Lebenraum Watt hautnah erleben konnten. Ein schwerer Regenschauer verfehlte uns nur knapp.

Der Donnerstag brachte nun endgültig den angekündigten Regen und Sturm. Aus der geplanten Fahrradtour wurde daher nichts. Aber die Exkursion entlang des Salzwiesen-Wanderwegs am Ostheller verlief zunächst sehr schön. Es gab blühenden Queller (Salicornia europaea) und blühendes Schlickgras (Spartina x townsendii) und viele weitere Salzwiesenpflanzen zu bestaunen. Auf dem Rückweg überraschte uns dann allerdings eine Schlechtwetterfront mit starkem Gegenwind und peitschendem Regen. Erster Beweis für einen extremen Lebensraum.

Den zweiten, noch eindrücklicheren Beweis, dass es sich bei den Inseln um einen dynamischen und extremen Lebensraum handelt, durften wir am Freitag erleben. Geplant war eine Wanderung zur "Movendüne" und gegebenenfalls weiter zum Ostende der Inseln. Nicht eingeplant war die sehr hohe Springflut an diesem Tag. Es herrschte immer noch sehr starker Wind, aber die Regenfront war abgezogen. Zunächst ging es daher sehr entspannt zur "Mövendüne". Während wir die Aussicht genossen, schnitt uns unbemerkt die hinterhältige Springflut, die aufgrund des tagelangen Sturms sehr hoch auflief, gegen Mittag den Rückweg zum Parkplatz Ostheller ab. Es blieb uns nichts anderes übrig, als abzuwarten, bis das Wasser am Nachmittag wieder so weit gefallen war, dass wir den als "Sloop" bezeichneten Überflutungsbereich durchwaten konnten. Immerhin reichte es noch, rechtzeitig zum Abdendessen wieder in der Stadt zu sein.

Die Norderney-Exkursion war ein unvergessliches Erlebnis mit vielen neuen Pflanzeneindrücken, und sie hat die Freunde des Botanischen Gartens in den Unbilden der Witterung wohl noch enger zusammengeschweißt. Was hätte man mehr erhoffen können?